Neue Forschung zeigt: Hunde blinzeln, um zu kommunizieren

Neue Studie: Hunde nutzen Blinzeln zur Kommunikation
Neue Studie: Hunde nutzen Blinzeln zur Kommunikation

In einer neu erschienenen Studie der Universität Parma (Italien) haben Forschende einen interessanten Aspekt der Hundekommunikation unter die Lupe genommen. Unter der Leitung der evolutionsbiologischen Forscherin Chiara Canori deutet die Arbeit darauf hin, dass Blinzeln bei Hunden eine bedeutsame soziale Signalfunktion haben könnte. Die Ergebnisse liefern neue Einblicke darin, wie Haustiere mit Artgenossen interagieren.

So wurde die Studie gemacht

Die Untersuchung, erschienen in Royal Societ Open Science (eine wissenschaftliche Zeitschrift), umfasste 54 Haushunde, die zusammen mit ihren Besitzerinnen und Besitzern teilnahmen. Ziel war es herauszufinden, wie Hunde auf verschiedene visuelle Signale reagieren.

Den Tieren wurden dazu Videoausschnitte gezeigt, in denen andere Hunde bestimmte Gesichtsausdrücke zeigten: Blinzeln, Nasenlecken und ein aufmerksam-regloses Verhalten. Zwischen den Clips gab es kurze Pausen, um die Aufmerksamkeit der Hunde wieder zurückzusetzen.

Während der Präsentation überwachten die Forschenden außerdem die Herzfrequenz der Hunde, um mögliche körperliche Anzeichen emotionaler Reaktionen festzustellen. Überraschenderweise blieben die Herzfrequenzen stabil und zeigten keine größeren Stressreaktionen. Das spricht dafür, dass Blinzeln unabhängig von Stress oder Aufregung auftreten kann.

Ergebnisse und was sie bedeuten

Ein auffälliges Ergebnis war, dass Hunde öfter blinzelten, wenn sie in den Clips andere Hunde blinzeln sahen, verglichen mit den anderen gezeigten Gesichtsausdrücken. Das weist auf eine Art Nachahmung oder Mimikry hin, ähnlich dem ansteckenden Gähnen bei Menschen. Blinzeln könnte also Teil einer unbewussten Synchronisation in sozialen Interaktionen sein und dabei helfen, soziale Bindungen zu fördern — ähnlich wie die Blink-Synchronisation in menschlichen Gesprächen.

Frühere Studien hatten Blinzeln bei Hunden oft als Beschwichtigungssignal eingeordnet (also als Hinweis auf nicht-aggressive Absichten). Außerdem kann häufiges Blinzeln mit Frustration verbunden sein; hier spielt der jeweilige Rahmen eine große Rolle. Die neue Studie erweitert unser Verständnis, weil sie zeigt, dass Blinzeln je nach Situation unterschiedliche Bedeutungen haben kann.

Vergleich mit Menschen und anderen Tieren

Beim Menschen ist bekannt, dass Gesprächspartner dazu neigen, ihr Blinzeln zu synchronisieren, was als ein Mittel zur Stärkung sozialer Verbundenheit gilt. Katzen nutzen langsames Blinzeln, um Zuneigung und Vertrauen zu zeigen — vielen Halterinnen und Haltern ist dieses „Katzenküsschen“ vertraut. Diese Verhaltensweisen werden von vielen Tierbesitzerinnen und -besitzern als Ausdruck von Zuneigung wahrgenommen.

Tipps für Hundehalter und Ausblick

Ausgehend von den Ergebnissen können Hundebesitzer darauf achten, wann und wie ihr Hund blinzelt, um den emotionalen Zustand ihres Tieres besser einschätzen zu können. Einige Expertinnen und Experten empfehlen sogar, bewusst langsam zurückzublinzeln, um zu sehen, wie der Hund reagiert. Wenn Blinzeln tatsächlich ein Mittel zur Bindung ist, könnte ein sanftes, ruhiges Blinzeln der Menschen beruhigend auf den Hund wirken — ähnlich wie bei der Katzenkommunikation.

Die Studie unterstreicht die Vielschichtigkeit der Hundekommunikation und lädt zu weiteren Forschungen ein, um die genaue Bedeutung des Blinzelns zu entschlüsseln. Die gewonnenen Erkenntnisse erweitern unser Wissen über das Verhalten von Hunden und stellen traditionelle Sichtweisen zu nonverbalen Ausdrucksformen im Tierreich auf den Prüfstand. Indem wir besser verstehen, wie Hunde kommunizieren, können wir die Beziehung zu diesen treuen Begleitern weiter vertiefen.