So oft sollte man mit 60 Jahren pro Nacht aufwachen – sonst besser zum Arzt gehen

Nächtliches Erwachen mit 60 Jahren ist weit verbreitet und ein nicht ganz einfaches Thema — es geht über reine Schlaflosigkeit hinaus. Viele ältere Menschen wachen mehrmals pro Nacht auf, das muss aber kein unlösbares Problem sein. Der Schlaf in diesem Lebensabschnitt verändert sich und darauf sollten sich Betroffene einstellen.
Wie sich der Schlaf mit dem Alter verändert
Wenn man älter wird, ändert sich die Schlafstruktur. Junge Menschen wachen häufig nur zwischen null und einem Mal pro Nacht auf, während bei Erwachsenen ab 60 zwei bis vier Erwachungen als normal gelten können. Das liegt an einer mit dem Alter anfälliger werdenden Schlafarchitektur. Verschiedene Faktoren spielen mit: Eine der häufigsten Ursachen ist vermehrter Harndrang, verursacht durch eine vermehrte Diurese (mehr Harnausscheidung) nach 50 Jahren.
Was ältere Menschen nachts wachhält
Häufiges nächtliches Erwachen kann physiologische Gründe haben, etwa den Drang, die Blase zu entleeren, aber auch körperliche Probleme wie Schmerzen oder Reflux. Dazu kommen äußere Störfaktoren wie Lärm, zu hohe Raumtemperaturen und die Anwesenheit von blauem Licht. Psychische Belastungen — darunter Angstzustände und konditionierte Insomnie — verschlechtern die Lage. Medikamente können außerdem die Schlaftiefe reduzieren und damit nächtliches Erwachen begünstigen.
Besonders vorsichtig sollte man sein, wenn mehr als vier Erwachungen pro Nacht auftreten oder die Tagesmüdigkeit konstant bleibt. Dann ist ein Arztbesuch ratsam, um ernstere Ursachen wie Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf) oder andere gesundheitliche Probleme auszuschließen. Es empfiehlt sich, die nächtlichen Gewohnheiten über mehrere Wochen zu beobachten, bevor man gezielte Maßnahmen startet. Drei Wochen sind oft nötig, um echte Verbesserungen zu sehen.
Tipps für besseren Schlaf
Experten sind sich einig: Gute Schlafhygiene kann nächtliche Unterbrechungen verringern. Dazu gehören zum Beispiel:
- das Vermeiden von Bildschirmen eine Stunde vor dem Schlafen
- ein kurzes Mittagsschläfchen vor 15 Uhr
- eine kühle Raumtemperatur
Sanfte Bewegung tut ebenfalls gut und kann das allgemeine Wohlbefinden stärken.
Auch psychische Entlastung wirkt sich positiv auf den Schlaf aus. Eine geduldige Herangehensweise und klare Kommunikation über den eigenen Schlaf können die mentale Last reduzieren und den Weg zur Besserung ebnen. Psychologische Unterstützung (zum Beispiel Therapie) kann helfen, Angstkreisläufe zu durchbrechen und so letztlich zu erholsamerem Schlaf führen.
Wann man sich Hilfe holen sollte
Reichen einfache Maßnahmen nicht aus, ist professionelle Hilfe angezeigt. Ein Schlafmediziner kann durch gezielte Untersuchungen und kognitive Verhaltenstherapie (KVT) die persönlichen Prioritäten klären und neue Ansatzpunkte zur Verbesserung zeigen. Insbesondere bei Verdacht auf Schlafapnoe ist eine gründliche Abklärung notwendig.
Wichtig ist auch die Erwartungshaltung: Betroffene sollten nicht um jeden Preis einen durchgehenden, ungestörten Schlaf anstreben. Eine perfekte Nacht ist keineswegs notwendig, um erholt aufzuwachen. Selbst mit einigen Unterbrechungen kann eine Nacht zufriedenstellend sein, solange die allgemeine Schlafqualität stimmt.
Wer versteht, wie sich der Schlaf verändert, hat bessere Chancen auf erholsameren Schlaf trotz Alters. Bewusstes Vorgehen und gegebenenfalls professionelle Begleitung können helfen, nächtliche Störungen zu minimieren und die Erholung zu fördern.